An den ersten Transport erinnert man sich, als wäre es gestern. Du hast zwei Leute, 10 Plätze für Tiere im Flugzeug, und jetzt musst DU die Wahl treffen, wen Du hier rausholst und wen Du zurücklässt. Und das im Zeitpunkt, wenn das Tierheim gerade erst auf ein leeres Feld umgezogen ist, in welchem Katzen, in drei verrosteten alten Wägen untergebracht und eingesperrt sind, und die frei laufenden Hunde( weil es noch keinen einzigen Zwinger gibt) einander zu Tode beißen.
Er war so zu sagen der Gründer von dem ganzen Projekt überhaupt! Das war die erste Katze die ich aus dem Tierheim rausgeholt habe. Er hatte keine Hinterläufe. Durch ihn lernte ich überhaupt Svetlana kennen. Und das Tierheim ging mir seit dem nicht mehr aus dem Kopf. Er war unser Maskottchen für die weiteren Taten. Sein Name war "Ksjun"
Und dann dieser Raum. Zwei Katzen, die sich eine Metallbox teilten. Dem einen wurde die Pfote abgebissen, weil er diese aus der Box gestreckt hat, der zweite Kumpel wurde dazu gesetzt, damit es weniger einsam ist. Die Wahl war schnell getroffen. Diese beiden zuerst. Angekommen in der Schweiz, fand sich sofort ein nettes Mädchen für den einen(auch an die Namen der ersten Besitzer, erinnert man sich noch) bei dem Ivan, musste noch seine Wunde an dem restlichen Bein zuheilen. In der Zwischenzeit ist er rührend in die Rolle eines Vaters geschlüpft und hat immer auf die Babys der dritten Katze, die mitkam (eine Woche nach der Ankunft, schlüpften schon die "Küken" auf dem sicheren Schweizer Boden zur Welt) noch mal automatisch 6 dazu gerettet, in Sibirien wären diese zu diesem Zeitpunkt schon längst TOT!
Jeden Tag sah ich sie in dieser Box. Am ersten Tag, trank eine erwachsene Katze ihre Milch, weil ihre eigenen Babys Tag, nach dem Tag, langsam wie kleine Blumen eingegangen waren. Am zweiten Tag, leckte eine andere Katzen eine riesen Wunde über ihr Ohr ab, das Auge war nicht mehr da. Sie kam mit, und lebte noch weitere glückliche 10 Jahre als vollständiger Familienmitglied bei uns weiter, und zeigte täglich ihre Dankbarkeit.
Bei den Welpen ist es extrem schwer! Man weiß, dass 90 Prozent davon nicht überleben werden. Ich hatte noch die letzten zwei freien Plätze im Flugzeug. Geplant waren zwei flauschige Geschwister. Doch als ich am Morgen ins Tierheim kam, lag das Schwache schon tot da. Die zweite Schwester drückte sich traurig an ihn. Schnell bemerkte ich einen einzelnen Welpen, welches sich zwischen erwachsenen Hunden rumirrte. Die Wahl war getroffen. Und später fanden die beiden sogar zusammen ein Platz bei ihren lieben Besitzerin in der Schweiz.